Judo für Männer ist seit der Olympischen Spiele 1964 in Tokyo Teil des olympischen Programms - damals ein Zugeständnis an das Gastge-berland.
Immerhin ist Japan ja das Mutterland dieses Sports.
Im Zuge der Gleichberechti-gung begannen Mitte der 80er Jahre die Frauen ihren Kampf um die Aufnahme ins Programm.
Ein hartes Stück Arbeit! Allzuviele Fürsprecher hatten die Frauen nicht. Der damalige IOC-Präsident Samaranch und seine Macho-Kumpels vom Executiv-Komittee stellten lange ihre Ohren auf Durchzug, wenn dieses Thema angesprochen wurde.
Don Antonio, ein spanischer Grande alter Schule, sah halt den Frauen lieber beim Flamenco zu als beim schweißtreibenden Kämpfen auf der Matte.
Wenn es das Ziel war, interessante Wettkämpfe zu präsentieren, dann waren die Voraussetzungen für die Teilnahme denkbar unglücklich: Attraktive Wettkämpfe sind am ehesten zu kriegen, wenn das Leistungsgefälle besonders groß ist, d.h. wenn ein absoluter Könner auf bloßen Durchschnitt trifft. Dann gibt es schöne Ippons.
Schon verrückt, mit Stefan Edberg an einem Tisch zu sitzen, Gabrie-la Sabatini auf dem Flur zu begegnen oder mit Carl Lewis in sehr(!!!) respektvollem Abstand Tiefstarts zu üben.
Heller Wahnsinn, wie der Mensch beim Start explodieren konnte. Man hatte im Vergleich das Gefühl, dass man am Boden kleben blieb.
Die großen politischen Schwierigkeiten konnten weitgehend ausgeblendet werden.
Seit München 1972 war klar, dass Olympische Spiele nicht notwendig friedlich bleiben müssen.Die Furcht vor dem gefährlichen Nachbarn Nordkorea führte dazu, dass überall, beim Eingang in die Stadien, in die Hotels, in die Wettkampfstätten und sogar ins Olympische Dorf akribische Kontrollen durchgeführt wurden.
Doch alles wurde mit einem so freundlichen Lächeln absolviert, dass man nicht genervt war.
Die Olympischen Spielein Seoul werden unvergesslich bleiben.