Urlaub 2025: Troja und Ägäis
<< Neues Textfeld >>Türkei-Besuche sind nicht so meine Leidenschaft. Zu sehr belasten die politischen Verhältnisse die Beziehungen. Doch Troja liegt nun mal in der Türkei, daran ist nichts zu ändern. Wenn ich also die berühmte Kultstätte sehen wollte, die Homer in seiner „Ilias“ beschrieben hat, dann musste ich schon in den sauren Apfel beißen. Ich hatte immer schon eine Schwäche für das Epos.
<< Neues Bild mitNeben Troja standen auch noch andere Trümmerhaufen auf dem Programm. Pergamon mit seinem Tempel, Aphrodisias und der Artemis-Tempel, Sardes (auch Trümmer). Fast will man in Uhlands Seufzer einstimmen: „…Viel Steine gab's und wenig Brot“. Aber die Stätten sind nun mal um die 2500 Jahre alt. Was will man da erwarten? Text >>
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In Troja begrüßt uns ein gigantisches Holzpferd. So ungefähr stellt man sich wohl das Gebilde vor, das damals den zehnjährigen Belagerungskrieg vor Troja beendet hat. Und immer noch das ratlose Kopfschütteln, wieso die bis dahin so taffen Trojaner sich dermaßen überlisten ließen und den Holzkoloss in ihre Stadtmauern zogen, ohne ihn vorher gründlich untersucht zu haben. Hoffentlich war Odysseus listenreich genug, vorher die Einstiegsleiter wieder entfernt zu haben. Über die steigen heute Myriaden von fotogeilen Japanern auf. Dann grinsen ihre Gesichter aus den Luken.
Allerdings bezweifle ich, dass der seltsame Aufbau beim Original schon vorhanden war. So blöd können selbst die besoffensten Trojaner nicht gewesen sein, die Gesichter der Griechen zu übersehen, die da rausgeguckt haben.
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In Pergamon brauchen wir auch viel Fantasie, um uns vorzustellen, dass hier einmal die zweitgrößte Bibliothek der Welt stand. Als die größte in Alexandria in Flammen aufging, schenkte Caesar (oder war es Marc Anton?) Cleopatra die Bücher aus Pergamon, um seine Geliebte über den Verlust ihrer Lektüren hinwegzutrösten. So sieht Liebe aus! Dass die umtriebige Königin eine solche Leseratte war, ist mir offenbar entgangen.
Aber auch diese Bibliothek ist den Weg alles Irdischen gegangen. Überlebt hat lediglich der Begriff „Pergament“, der auf die Stadt zurückgeht.
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<< Neues Bild mBursa ist eine quirlige Stadt mit einem Laden neben dem anderen, in Sirince, ausgezeichnet mit dem Prädikat, eines der besten touristischen Dörfer zu sein, leben die Bewohner davon, dass sie Touristen selbstgefertigte Produkte verkaufen, die man sonst nirgendwo findet: Marmeladen aus Tannenzapfen oder aus Milch oder ähnlich Ausgefallenes.it Text >>
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Wir reisen in bequemen Bussen durch eine atemberaubende Landschaft. Wie füllt man die langen Stunden der Fahrt? Das Stichwort lautet: interkultureller Austausch!
Der Reiseleiter Hussein bemüht sich redlich, uns ein paar Brocken Türkisch beizubringen. Hartes Brot! Die Sprache hat nichts, aber auch gar nichts, was einem irgendwie bekannt vorkommt. Aber das Reisevolk ist gutmütig und gibt sein Bestes.
Beim Abendessen versucht ein besonders Mutiger, seinen neu erworbenen Sprachschatz zum Besten zu geben und radebrecht seine Bestellung. Der Ober hört sich das Gestammel eine Zeitlang an, dann erlöst er ihn. „Ich vermute mal, Sie wollen ein Bier“, sagt er in akzentfreiem Deutsch. Der interkulturelle Austausch funktioniert offenbar nur in eine Richtung.
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Die Anekdoten unseres Reiseleiters haben unbestreitbar beträchtliches Heiterkeitspotential. Er erzählt uns, wie er in einem deutschen Kaufhaus seine erste Hose erstanden hat. Sein erstes Befremden: Da kam niemand, der ihm ein Gespräch drücken wollte, der ihm auch noch eine weitere Hose andrehen wollte und dazu noch ein Hemd, das zu seiner Augenfarbe passt. Alles, was an Gespräch zu kriegen war, war der Hinweis, wo die Umkleidekabine ist, und das war dürftig genug.
Nachdem er das neue Teil anprobiert hatte und sich vor der Kabine im Spiegel betrachtet: kein Bewunderungsausbruch seitens der Verkäuferin, wie perfekt ihm das neue Beinkleid steht. Nichts! Auf sich selbst gestellt bei der schwierigen Entscheidungsfindung ging er dann zur Kasse und fragte dort, was denn ihr letzter Preis sei. Die verständnislose Antwort der Kassiererin: „Wir sind doch hier nicht auf dem Basar“, löste den nächsten Kulturschock aus.
Auf der Liste der unverdauten Enttäuschungen fehlte auch das Gläschen Tee, das jeden Geschäftsabschluss krönt.
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Der Mann hatte ein unglaubliches Wissen: geschichtliche oder geografische Fakten, Kenntnisse der griechischen Mythologie - alles war lückenlos verfügbar. Man profitierte wirklich, denn schließlich ist eine Studienreise nur so gut, wie derjenige, der sie leitet.
Nur die Politik wurde weitgehend ausgeklammert. Menschenrechtsverletzungen, Beschneidung der Pressefreiheit, Unterdrückung der Opposition - all diese Stichworte gehörten nicht zu seinem Wortschatz. Da wurde das Gespräch plötzlich seltsam vage. Und immer wieder betonte er, dass das einfache Volk (sprich: diejenigen, die vom Tourismus leben!) nichts zu tun haben mit der Deutschland-Hetze des großen türkischen Führers.
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Irgendwie hatte ich schon den Eindruck, dass er mitunter etwas pflichtschuldig Kritik anbrachte, weil er davon ausgehen konnte, dass wir genau das hören wollten. Während der Reiseleiter vor zwei Jahren bei meiner ersten Istanbul-Besichtigungstour offen Unverständnis dafür äußerte, dass die Hagia Sophia von einem Museum in eine Moschee umfunktioniert wurde, was für die interessierten Touristen zu erheblichen Einschränkungen führte, hatte Hussein volles Verständnis für die Maßnahme. Dass die Inflation durch die Decke schießt, das Volk gelegentlich murrt und dass bei den Bürgermeisterwahlen in den großen Städten alle Mandate an die Opposition gingen, verschwieg er nicht. Aber gleich wurde der kritische Unterton wieder aufgefangen durch den Hinweis, dass der Mann auch viel Gutes zustande gebracht hat.
Es war nicht klar erkennbar, wo er politisch stand. Das nicht zu wissen, ist aber auch kein Beinbruch. Hauptsache er fütterte uns mit dem nötigen Faktenwissen. Und zum anderen ist es für jeden Reiseleiter in der Türkei sicher gesünder, wenn er sich mit regime-kritischen Bemerkungen zurückhält.
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<< Neues BildNach einer Woche Lustwandeln über historische Trümmer wächst das Bedürfnis, wieder auf etwas zu treffen, was intakt ist. Unser 5Sterne-Hotel in Özdere erfüllt unsere Erwartungen. Bei grenzenlos blauem Himmel und glasklarem Wasser habe ich Gelegenheit, die Eindrücke sacken zu lassen. mit Text >>